Das vergessene Stadion

Im Lauf der 1930er-Jahre wuchs der damalige Post SV zum größten und vielseitigsten Karlsruher Sportverein. Der stetige Mitgliedergewinn resultierte teilweise aus dem Verbot zahlreicher anderer Vereine durch das NS-Regime. Der Sport wurde in dieser Zeit – wie sämtliche anderen Lebensbereiche – im Sinne der Ideologie des Nationalsozialismus gleichgeschaltet.

Die Post SV-Sportanlagen, die sich zu dieser Zeit etwa auf Höhe des heutigen „Südstadt“-Geländes in der Ettlinger Allee 3 befanden, waren mit der Zeit viel zu klein geworden, so dass nach Verzögerungen durch den Kriegsausbruch Verhandlungen mit der Stadt aufgenommen wurden. 1941 wurde schließlich beschlossen, dass der Verein das halbvollendete „KdF“-Stadion nutzen könne, dessen Bau von der „Deutschen Arbeitsfront“ (DAF, die Nachfolgeorganisation der seit 1933 verbotenen Gewerkschaften) vor dem Krieg begonnen worden war, und das einmal 10.000 Zuschauer fassen sollte. Der dortige Sportbetrieb war jedoch nur von sehr kurzer Dauer. Im weiteren Verlauf des Kriegs wurden die Betonplatten aus dem Stadion entfernt und zur Ausbesserung von Bombenschäden in der Stadt verwendet.

Die Flurkarte aus dem Jahr 1947 verzeichnet noch den Standort des ehemaligen Stadions. Östlich der „Südstadt“-Anlage führt ein Weg in den Oberwald. Nach etwa 150 Metern öffnet sich auf der linken Seite eine große Lichtung, hinter der sich bei genauem Hinsehen eine große ovale Vertiefung erkennen lässt. Aus der Luft betrachtet zeichnet sich die Stadionform ebenfalls noch ab, auch wenn inzwischen die Vegetation das Gebiet wieder vollständig bedeckt.

Flurplan 1947
Heute